Smartphones für Flüchtlinge: Warum wir uns in diesem Projekt gerne engagieren
Hilfreiche Apps zu nutzen ist in unserer Gesellschaft für Männer und Frauen gleichermaßen selbstverständlich. Die Studentin Gabriela Arias-Bravo fand heraus, dass das für die in Darmstadt lebenden Flüchtlinge nicht zutrifft.
Für ihre Semesterarbeit an der Hochschule Darmstadt befragte sie insgesamt 105 Flüchtlinge dazu, wie sie Smartphones im Alltag nutzen. Dabei fand sie heraus, dass Männer deutlich sicherer mit der Technologie umgehen und nützliche Apps eher einsetzen als Frauen. Die verlassen sich in erster Linie auf die Telefonfunktion und wissen kaum, was man mit den Geräten alles anstellen kann.
Wir legen unser Smartphone im Alltag kaum mehr aus der Hand, während andere Menschen nicht wissen, wie sie das Gerät sinnvoll nutzen können? Gerade für uns Wissenschaftler am Fachgebiet Multimedia Kommunikation, die sich im Forschungsalltag ständig mit neuesten Technologien und deren Nutzen befassen, ist das nur schwer vorstellbar.
Anwendungen für die Navigation oder für die Übersetzung können die Orientierung in fremden Umgebungen enorm erleichtern und so die Integration und das Wohlbefinden fördern. Nutzerinnen von Smartphones sind besser vernetzt und beschaffen sich Informationen eigenständig, die Sprach- und Übersetzungsapps unterstützen dabei die Kommunikation. Auch wichtige Informationen zu bürokratischen Vorgängen und natürlich Nachrichten sind übers Smartphone jederzeit abrufbar – wenn man denn weiß wie.
Projektarbeit: Flüchtlingsfrauen helfen sich selbst und anderen mit dem Smartphone
Wir möchten dabei helfen, diese Lücke zu schließen und unterstützen interessierte Frauen dabei, Smartphones im Alltag einzusetzen. Das kann ihnen zu einem mobileren und selbstständigeren Lebensstil verhelfen. Zum Beispiel könnten sie Bildungseinrichtungen besuchen.
Gemeinsam mit Sabine Seidler vom Verein Kooperation Frauen arbeiten wir deshalb in einem Projekt. Sie hat eine tolle Idee: In einem zehnstündigen Kurs sollen Flüchtlingsfrauen in den kommenden Wochen den Umgang mit Smartphones lernen und verstehen, wie sie die Geräte über die Telefonfunktion hinaus so einsetzen können, dass sie sich im Alltag als Helfer erweisen.
Für die Schulung können wir im Rahmen unserer Projektarbeit 50 Smartphones beisteuern. Auch die Entega-Stiftung unterstützt das Vorhaben finanziell. Unter anderem sollen in der Jefferson-Siedlung für eine flächendeckende WLAN-Versorgung weitere Hotspots installiert werden.
Falls die Kurse erfolgreich verlaufen, möchte Gabriela Arias-Bravo den nächsten Schritt angehen: Smartphone-Apps, die speziell auf die Bedürfnisse der Flüchtlinge in den jeweiligen Regionen zugeschnitten sind. Wir drücken die Daumen!
Für die Umsetzung des Kurses suchen die Veranstalter noch ehrenamtliche Dolmetscher*innen, die sich außerdem gut mit Smartphones auskennen und die Nutzung erklären können. Kontakt kann man über die Webseite des Vereins aufnehmen.
Titelbild: Pixabay, Lizenziert nach CC0