ALFRED: Der elektronische Butler für Senioren
Der Artikel wurde gemeinsam verfasst von Tim Dutz, Laila Shoukry und Stefan Göbel
Junge Menschen benutzen im Alltag digitale Hilfen wie selbstverständlich – von der schnellen Internet-Suche, um unkompliziert Antworten auf alltägliche Fragen zu finden, über neue Kommunikationskanäle wie WhatsApp bis hin zu Online-Notizzetteln, damit kein wichtiger Gedanke vergessen geht. Die konsequente Nutzung des Internets macht uns in vielen Fällen den Alltag deutlich einfacher, spart uns Zeit und Aufwand. Ein Leben ohne diese digitalen Unterstützer ist für viele Menschen kaum mehr vorstellbar.
Anders sieht es bei der älteren Generation aus, die nicht mit dem Internet groß geworden ist: Senioren sind häufig vollkommen ausgesperrt von den Vorzügen neuer Technologien. Dabei könnten digitale Dienste gerade dann, wenn die körperlichen Fähigkeiten nachlassen, dabei helfen, den Alltag besser zu organisieren.
Im EU-Projekt ALFRED forschen wir daher an einem „digitalen Butler“ für Senioren, der ältere Menschen bei der Nutzung von neuen Technologien unterstützt. Der Grundsatz: Einfach, einfach, einfach. Die Anwendung für Smartphones ist so konzipiert, dass sie von Senioren, die im Umgang mit Technik noch unsicher sind, trotzdem problemlos bedient werden kann. Dabei setzt das EU-Vorhaben vor allem auf die Sprachsteuerung zur Interaktion der Senioren mit dem System: ALFRED hört darauf, was ihm gesagt wird, er antwortet und erinnert, fordert auf.
Elf Partner arbeiten gemeinsam an ALRED
Ein selbstbestimmtes Leben zu führen ist eines der Grundbedürfnisse von Menschen, das gerade im Alter schnell vernachlässigt wird. Daher arbeiten Experten aus insgesamt elf Ländern aus Wissenschaft und Praxis gemeinsam daran, dass ALFRED für Senioren eine wichtige Stütze im Alltag wird. ALFRED soll dabei helfen, dass Menschen auch im Alter möglichst lange selbstständig und aktiv sein können.
Am Fachgebiet Multimedia Kommunikation unterstützen wir das Projekt mit Konzepten aus dem Bereich „Serious Games“, die Senioren dazu animieren, ihre geistige und körperliche Fitness regelmäßig zu trainieren. Dazu gehört beispielsweise individuelles Rückentraining, Gehirn-Jogging, ein Tanzspiel mit mehreren oder personalisiertes Ausdauertraining auf einem Ergometer. Diese Spiele sind so konzipiert, dass sie einfach in den Alltag eingebunden werden können und dabei nur wenig Zeit in Anspruch nehmen (5-10 Minuten täglich). Sogenannte „Wearables“, also digitale Technik, die am Körper getragen wird, um Daten zu erfassen (Herzschlag, Schrittmenge, Lauftempo etc.), werden ergänzend eingesetzt, um die Aktivitäten und den Vitalstatus der Senioren zu erfassen und diesen Kontext auch direkt zur Gestaltung der Spiele zu nutzen. Zusätzlich arbeiten wir an einer Suchmaschine, die basierend auf den Interessen und dem Vitalstatus der Senioren möglichst gut geeignete Spiele auffindet und den Senioren im Alltag anbietet.
Das EU Vorhaben ALFRED läuft noch bis September 2016. Mehr Informationen zum Projekt gibt es hier.