Systeme, organisiert euch selbst – aber richtig
Der MAKI Scientific Workshop 2019 brachte eine Reihe international renommierter Expertinnen und Experten zusammen, die sich mit selbstorganisierenden Systemen befassen und wichtige Impulse für die zukünftige Forschung bei MAKI und damit das Internet von morgen geben konnten.
Das Internet der Dinge wird Millionen von Geräten zu globalen Kommunikationsnetzen zusammenspinnen: alle mobilen Geräte, die die Benutzer mit sich führen und solche, die in Autos, Züge oder Flugzeuge eingebettet sind. Die Konfiguration und Wartung solcher Netzwerke wird durch die immense Komplexität und Dynamik immer schwieriger. Ein vielversprechender Ansatz: Systeme müssen sich selbst organisieren und an Änderungen in ihrer eigenen Konfiguration anpassen. Diesen Abriss der Problemlage, der sich komplexe Systeme in Zukunft stellen müssen, lieferte Prof. Christian Becker (Uni Mannheim) von MAKI.
Möglichkeiten und Grenzen der Adaptivität
Eines ist klar: selbstorganisierende Systeme müssen per se adaptiv sein. Das Konzept der Transition über verschiedene Kommunikationsschichten hinweg ist dafür der entscheidende Weg, den MAKI geht. Doch wie kann das Konzept um andere Blickwinkel ergänzt werden? Darauf gab es beim MAKI Scientific Workshop vielversprechende Ansätze.
Dr. Christian Krupitzer (Uni Würzburg) gab dabei einen Überblick auf die verschiedenen Perspektiven zu Selbstadaption und -organisation, um das Feld abzustecken, in dem sich der Workshop bewegt. Dies eröffnete den Möglichkeitsraum für die weiteren Fachvorträge. Dabei wurde die andere Seite der Medaille nicht ausgespart: Dr. Kevin Fall (RCS, IEEE/ACM Fellow, USA) zeigte auf, ab wann man überhaupt von einem komplexen System sprechen kann, das sich selbst organisieren muss und wo die Limitationen von Adaptivität auf algorithmischer Ebene liegen.
Selbstorganisation mit Maßstab und Ziel
Prof. Ada Diaconescu (Telecom ParisTech, Frankreich) macht im nächsten Schritt deutlich: Wenn verschiedene komplexe Systeme miteinander interagieren sollen, müssen deren jeweilige Ziele und Metaziele klar definiert sein, um überhaupt entsprechende Justierungen sinnvoll vornehmen zu können. Darauf müssen die Systeme von Anfang an vorbereitet sein, da es laut ihr keinen „magic glue“ gebe, der im Nachhinein schon alles richten werde.
Software-Engineering-Aspekte wurden ebenso behandelt wie die Rolle der künstlichen Intelligenz. Jeffrey O. Kephart (IBM Thomas J. Watson Research Center, USA) demonstrierte, wie durch künstliche Intelligenz agierende Assistenzsysteme von IBM auch Software-Ingenieure unterstützen können. Das Assistenzsystem fungierte dabei nicht weniger wie ein kluger Mitarbeiter, der helfen kann, bestimmte Aspekte eines Problems genauer zu beleuchten. Beim abschließenden Panel war klar: solche Workshops braucht es, um neue Denk- und Lösungswege zur erarbeiten.
Beitragsbild: Fotostudio Hirch