Distr@l-Projekt erfolgreich abgeschlossen: KI-Methoden, die bei der Auswertung von Online-Fragebögen helfen
In Zusammenarbeit mit der wer denkt was GmbH haben Wissenschaftler*innen von KOM an Methoden der Künstlichen Intelligenz gearbeitet, welche Unternehmen dabei helfen, Freitextantworten in Online-Fragebögen auszuwerten und Fragen zum besseren Textverständnis zu generieren. Vier Fragen und Antworten zum Projekt.
Was ist die Innovation des Projekts?
Neue Methoden in der Künstlichen Intelligenz (KI) und der Sprachverarbeitung nutzen tiefe neuronale Netze und erreichen damit beeindruckende Durchbrüche beim automatischen Textverständnis (NLU) und bei der automatischen Textgenerierung (NLG). Dabei beschränken sich diese Durchbrüche nicht nur auf die Forschung, sondern werden von Großkonzernen – vornehmlich den ausländischen –, wie Alibaba, Facebook, Apple oder Google, in Produkte integriert, um ihre Marktführerschaft zu untermauern.
In deutschsprachigen KMUs („Kleine und mittlere Unternehmen“) finden Verfahren zu automatischem Textverständnis und -generierung hingegen weitaus seltener Anwendung. Dies liegt an ihrer inhärenten Komplexität, ihrem hohen Datenbedarf und am Deutschen als weniger erforschte Verarbeitungssprache. Ziel des Distr@l-Projektes war es deshalb, moderne, auf neuronalen Netzen basierte KI-Verfahren zur Sprachverarbeitung für deutschsprachige KMUs nutzbar zu machen.
Wer profitiert von den Ergebnissen des Projekts?
Von den Ergebnissen des Projektes profitieren deutschsprachige KMUs, die viel Freitext bearbeiten müssen und dabei Zeit sparen wollen. Geforscht hat das Fachgebiet KOM der TU Darmstadt in Zusammenarbeit mit der wer denkt was GmbH, welche Plattformen für Bürgerbeteiligung und Crowdworking zur Verfügung stellt.
Am Beispiel der Bürgerbeteiligungs-Plattform der wer denkt was GmbH wurde ein NLU-Verfahren zur automatischen Evaluation von Freitextantworten entwickelt. Dieses hilft, die Beiträge der Bürger*innen zu kommunalpolitischen Fragestellungen zu strukturieren und beispielsweise Schlüsselphrasen zu extrahieren, Themenbereiche zuzuordnen oder Zusammenfassungen zu erstellen.
Für die Crowdworking-Plattform „appJobber“ wurde ein NLG-Verfahren zur automatischen Fragegenerierung entwickelt. Die Plattform bietet sogenannten „Crowdworkern“ kleine Aufgaben an, die gegen Bezahlung bearbeitet werden müssen. Die Anleitungen zu den Aufgaben führen jedoch oft zu Rückfragen oder Fehlern. Hier hilft die automatische Generierung von Fragen, die Qualität der Anleitungen zu verbessern, das Textverständnis beim Crowdworker und damit die Akzeptanz dieser Arbeitsweise zu erhöhen. Letztlich wird damit im internationalen Vergleich die Wettbewerbsfähigkeit für das Crowdworking gesteigert.
„Wir erhoffen uns einen erheblichen Effizienzgewinn in der Auswertung und beim Management unserer Plattformen für Bürgerbeteiligung und Crowdworking. Aktuell sind wir dabei noch auf die manuelle und sehr zeitintensive Auswertung durch Fachexperten angewiesen.“
Robert Lokaiczyk, Geschäftsführer der wer denkt was GmbH, zu Beginn des Projekts
Wer war am Projekt beteiligt?
Von Seiten des Fachgebiets Multimedia Kommunikation/Kommunikationsnetze (KOM) an der TU Darmstadt waren vor allem Anna Filighera und Tim Steuer am Projekt beteiligt.
Partner des Projekts ist die wer denkt was GmbH (wdw) in Darmstadt, die seit 2011 Software und Verfahren für Bürgerbeteiligung und Crowdworking entwickelt.
Was ist Distr@l?
Mit dem Förderprogramm Distr@l („Digitalisierung stärken, Transfer leben“) unterstützt das Hessische Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung innovative Vorhaben, welche die Digitalisierung in Hessen vorantreiben. Distr@l ist explizit themenoffen und legt den Fokus auf digitale anwendungsbezogene Vorhaben.
Dieses und andere durch Distr@l geförderte Projekte werden auf der Plattform Lidia vorgestellt.
Beitragsbild: Tobias Meuser
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