KOM-Konferenztagebuch I: Svenja Neitzel auf der DeLFI 2017

Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen, schreiben Papers und: sie fahren zu Tagungen und Konferenzen. Was dort eigentlich gemacht wird, wissen aber nur die wenigsten. Mit der Serie „KOM-Konferenztagebuch“ versuchen wir einen etwas intimeren Einblick in das Innenleben der Formalia und Informalia wissenschaftlicher Konferenzen und Tagungen zu geben. In Episode I hat Svenja Neitzel aus der Forschungsgruppe Knowledge & Educational Technologies bei KOM vor und hinter die Kulissen der DeLFI 2017 in Chemnitz geblickt.

Die Scientific Community ist ein Dorf

Svenja und Karl in Chemnitz. Foto: Svenja Neitzel

Jedes Jahr im September trifft sich die deutsche E-Learning Community auf der e-Learning Fachtagung Informatik (DeLFI). Die Tagung beschäftigt sich mit technologiegestütztem Lehren und Lernen in Schule, Hochschule und am Arbeitsplatz. Neben der Präsentation wissenschaftlicher Beiträge, Demonstratoren und Poster bietet die Tagung auch viel Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch. Zur diesjährigen 15. DeLFI-Tagung, die unter dem Motto „Bildungsräume“ vom 5. bis 8. September 2017 an der TU Chemnitz stattfand, pilgerten rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Für mich ging es bereits am 4. September mit der sechsstündigen Anreise von Darmstadt nach Chemnitz los. Obwohl ich allein angereist war, traf ich gleich am nächsten Morgen beim Frühstück im Hotel auf ein bekanntes Gesicht: René Röpke hatte in unserer Forschungsgruppe seine Masterarbeit geschrieben und war nun als wissenschaftlicher Mitarbeiter der RWTH Aachen zusammen mit mehreren Kollegen da. Die für wissenschaftliche Veranstaltungen obligatorische Frage „Und, was forschst Du so?“ dominierte die Gespräche an diesem ersten Morgen.

Die Tagung hatte einiges zu bieten: Am ersten Tag fanden sechs Pre-Conference Workshops statt. Im Learning Analytics Workshop ging es um die Nutzung von Daten aus elektronischen Lernanwendungen zum Verstehen und Verbessern von Lernverhalten. Dr. Christoph Rensing – auch von KOM – und ich selbst waren Ko-Autoren eines Beitrags von René Röpke, der sich mit dem Identitätsmanagement bei der Sammlung von Daten aus verschiedenen Lernanwendungen beschäftigt. Dabei sollen Aktivitäten desselben Lernenden in verschiedenen Lernanwendungen einander zugeordnet werden können, aber gleichzeitig die wahre Identität des Lernenden verschleiert werden, um dessen Privatsphäre zu respektieren. In anderen Workshops wurden Themen wie Audience Response Systeme und die Nutzung von Virtual Reality beim Lernen behandelt.

Pflicht, Kunst und Kür im Brauhauskeller

An den folgenden Tagen wurden insgesamt 31 Tagungsbeiträge in thematisch gegliederten Sessions präsentiert. In der Learning Analytics Session präsentierte ich einen Beitrag über die Umsetzung des oben bereits angesprochenen Verfahrens zum Identitätsmanagement in einem realen Universitätsszenario. Zu meinem Vortrag erschienen ca. 35 Personen: das war mein bisher größtes Publikum bei einem wissenschaftlichen Vortrag! Die etwas zu aufdringlichen Fotografen, die auch nicht davor zurückschreckten, den Vortragenden ihre Kamera direkt vor die Nase zu halten, trugen auch bei mir nicht gerade zur Entspannung bei. Als Entschädigung dafür gibt es jedoch eine große Menge Fotos bei Flickr, auf denen sich wohl auch der zurückhaltendste Tagungsteilnehmer irgendwo wiederfinden sollte.

Fröhliche Wissenschaft: Trial-Bike-Einlage zum Ausgleich. Foto: EdTec

Am Abend vor dem letzten Tag der Tagung fanden sich viele der Teilnehmer in einem Brauhaus in der Chemnitzer Innenstadt zum gemeinsamen Abendessen mit sächsischem Rahmenprogramm ein. Zunächst wurden wir dabei tatsächlich von einem Comedian begrüßt und bespaßt! Für die größte Überraschung des Abends sorgte jedoch ein aus Chemnitz stammenden Trial-Bike Fahrer, der nach dem Essen mit seinem Fahrrad durch das Brauhaus fuhr und sprang. Nach einem Wechsel in den Keller des Brauhauses lieferte dieser eine beeindruckende Trial-Bike Show und im Anschluss daran wurden die Auszeichnungen der besten Tagungsbeiträge verliehen. Der Beitrag von Prof. Johannes Konert (Beuth Hochschule Berlin und ebenfalls ex-KOM) und René Röpke zur automatischen Lerngruppenformation auf Basis von Persönlichkeitsmerkmalen, an dem auch Dr. Christoph Rensing von KOM beteiligt war konnte punkten: Die Arbeit wurde zum besten Beitrag der diesjährigen Tagung gekürt. Da freut man sich direkt auf nächstes Jahr.

 

Beitragsbild: EdTec