Gründen@KOM: foodQuest
Nicht jedes Restaurant ist für jeden Gast und Anlass geeignet – das verliebte Pärchen hat andere Ansprüche als die Großfamilie oder eine Gruppe Manager beim Business-Meeting. FoodQuest ist die erste App für Restaurantempfehlungen, die die individuellen Bedürfnisse der hungrigen User berücksichtigt. Mit Unterstützung der TU Darmstadt als „Alma Mater“ wurde foodQuest erstmals auf der CeBIT 2012 in Hannover gezeigt. Danach arbeitete das junge Startup intensiv mit dem Fachgebiet Multimedia Kommunikation zusammen und sitzt nach erfolgreicher Gründung mittlerweile in Berlin. Mit KOM sprechen die Gründer Chris Chard und Ken Knoll über ihre bisherigen Gründungserfahrungen.
>> Wissenschaft und Praxis – in den Köpfen vieler immer noch ein krasser Widerspruch. Für euch nicht, denn eure Unternehmung ist im Umfeld der TU/KOM entstanden. Könnt ihr kurz beschreiben, wie es dazu kam?
<< Nach Ende des Studiums wussten wir, dass wir was Eigenes auf die Beine stellen wollen. Eine App mit hochwertigen, individuellen Restaurantempfehlungen zu bauen, hatten wir schon länger im Kopf, da wir beide gerne und gut essen. Dank intensiver Beziehungen zu KOM durch unsere Vertiefungsfächer und Studienarbeiten wussten wir sofort, dass es im inhaltlichen Bereich viele Überschneidungen mit der Forschung bei KOM gibt. Die Zusammenarbeit, besonders in den Bereichen Semantik und Wissensmanagement, hat also eine Menge Sinn gemacht und ließ sich dann glücklicherweise auch realisieren.
>> Wie seid ihr dann vorgegangen – und hat euch der wissenschaftliche Background dabei geholfen?
<< Ja, sehr sogar. Neben Räumlichkeiten und Infrastruktur wurde uns wertvolles Know-How geboten, da die Technologie, die hinter foodQuest steckt, zahlreiche fachliche Überschneidungen mit der Forschung am Fachgebiet aufweist. Wir konnten sogar einzelne technische Aspekte als Studien- oder Bachelorarbeit ausschreiben und hatten so frisches Know-how direkt aus der Lehre. Bei der Betreuung der Studenten lernt man eine Menge und wir haben dabei sogar neue Mitarbeiter gefunden.
>> Was waren die besonderen Herausforderungen, mit denen ihr als frische Gründer zu kämpfen hattet?
<< Klare langfristige Visionen und Strategien formulieren, die der Gründung jederzeit eine klare Linie geben, war vor allem zu Beginn nicht leicht. Im Klartext: Wir hatten eine tolle Idee, aber einen funktionierenden Plan dazu zu finden, das war die eigentliche Herausforderung. Mit einer Idee alleine verdient man leider noch kein Geld.
>> Ich bin mir sicher, dass in den Köpfen vieler unserer Studenten gerade eine Idee wächst, die zu einer Ausgründung führen könnte – was würdet ihr euren Nachfolgern raten?
Die Idee sollte man unbedingt frühzeitig testen – und zwar mit möglichst geringem Aufwand. Man sollte sich überlegen, wie man zu einem frühen Entwicklungszeitpunkt schnell und günstig an Marktfeedback kommt. Außerdem sollte man sich mal die die Grundideen des Lean-Startups von Eric Ries ansehen, die sind sehr hilfreich.
>> Wie ist es nun mit dem berühmten Elfenbeinturm, in dem die akademische Fachwelt angeblich haust. Realität oder nur ein Gerücht?
<< Ein gewisser Elfenbeinturm-Effekt lässt sich nicht leugnen. Oftmals sind die Zeitrahmen von Forschungsprojekten weitaus länger als die Lebensdauer einer Gründungsidee. Dennoch: Universitäre Unterstützung liefert wichtige Impulse in welche Richtung man die Entwicklung vorantreiben sollte. Außerdem bekommt man Einschätzungen von erfahrenen Wissenschaftlern, was realistisch ist und was nicht und kann auf ein riesiges Netzwerk in Wissenschaft und Industrie zurückgreifen. Aus meiner Sicht ist es ein sicherer Hafen, der Experimente möglich macht – und das ist ideal für den Unternehmensstart.
>> Danke für das Gespräch!
foodQuest steht im App Store zum kostenlosen Download in der Kategorie „Essen und Trinken“ bereit. Weitere Informationen gibt es auf www.foodquestapp.com und bei Facebook unter www.facebook.com/foodquestapp