Ein Forscherpreis fürs Pokémon
Preisverleihung in aphoristischer Atmosphäre
Darmstadt, Dieburger Straße 241, Georg-Christoph-Lichtenberg-Haus. Das ehemalige Parkhotel am Stadtrand ist einer der schönsten Bauten, das die Technische Universität Darmstadt zu bieten hat. Benannt ist es nach dem gewitzten Experimentalphysiker und Aphoristiker aus Ober-Ramstadt. Die Preise für außergewöhnliche wissenschaftliche Leistungen stehen dort bereit, um übergeben zu werden. Dr.-Ing. Björn Richerzhagen wurde neben den 11 anderen Kolleginnen und Kollegen aus den 13 unterschiedlichen Fachbereichen für seine Dissertation mit dem Preis des Vereins der Freunde der TU Darmstadt ausgezeichnet. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis ist eine Institution und wird bereits seit 1987 an die Verfasserinnen und Verfasser der besten Dissertationen verliehen.
Mit Spieltrieb zur Forschung
Björn Richerzhagens Dissertationsthema nimmt Bezug auf den menschlichen Spieltrieb: Im Sommer 2016 war der Darmstädter Herrngarten voll von virtuellen Wesen, die man noch vom Game Boy aus den späten 1990er-Jahren kennt. Doch wer hätte gedacht, dass sich mit dem durch Augmented Reality angereicherten Pokémon Go als Beispiel auch Spitzenforschung betreiben lässt? Etwas allgemeiner heißt das: Wenn sich viele Nutzer schnell an andere Orte bewegen und interagieren, liegt es auf der Hand, dass solche Netze starken Dynamiken unterliegen. In diesem Kontext ist effiziente Kommunikation eine echte Herausforderung. Mit Björn Richerzhagens Forschung sind solche dynamischen Netze nun zuverlässiger und effizienter geworden. Der Abend war im Übrigen nicht zuletzt dazu da, sich informell auszutauschen und über die eigene Fachgrenze hinauszublicken. Das hätte auch Lichtenberg gefallen, der da sinnig in sein Sudelbuch schrieb: „Wer nur Chemie versteht, versteht auch diese nicht.“